Ausbildung

Wir bilden in der ÖRHB ehrenamtliche Hundeführer:innen und Helfer:innen aus. Um Mitglied in der Österreichischen Rettungshundebrigade zu werden sollten neben Freude an der Arbeit mit Hunden auch viel Freizeit mitgebracht werden. Außerdem sind ein guter Kameradschaftsgeist, der Wille zu helfen und eine gewisse körperliche Eignung Grundvorraussetzungen für die Ausbildung.

Auch wenn Sie noch keinen Hund haben, können Sie als Helfer:in ihre Ausbildung bei der ÖRHB beginnen. Gerade am Anfang ist es leichter, ohne Hund Einsatzerfahrung zu sammeln und als Helfer:in in den Einsatz zu fahren. Denn die Anforderungen an den Menschen sind im Einsatz vielfältig und sich zusätzlich auch noch auf den eigenen Hund zu konzentrieren, kann sehr herausfordernd sein.

Hund

Grundsätzlich ist jeder Hund geeignet, egal ob Mischling oder Rasse. Er sollte über gute Charaktereigenschaften verfügen, verträglich, gehorsam und nicht schreckhaft sein. Auch muss er einen ausgezeichneten Geruchsinn haben.

Ein verträglicher Charakter ist wichtig, da er mit anderen Hunden gemeinsam im Einsatz ist und sich dabei auf seine Arbeit konzentrieren muss. Menschen gegenüber muss der Hund entsprechend sozialisiert sein. Wenn er die vermisste – eventuell auch verletzte – Person findet, darf er nicht aufdringlich werden. Ebenso leisten wir Öffentlichkeitsarbeiten und werden immer wieder zu Vorführungen gebeten.

Ein Hund bei der ÖRHB muss wesensfest sein und darf sich von Geräuschen in der Suche nicht ablenken lassen. Dornen, dichtes Gestrüpp, Felsen oder ähnliches soll der Hund ebenso nicht scheuen wie Leitern, auf denen er mitunter Hindernisse überwinden muss, um zu seinem Suchgebiet zu kommen.

Je besser das Wesen des Hundes geeignet ist, umso einfacher ist die Ausbildung. Natürlich ist es auch möglich einen Hund auszubilden, der nicht alle Anforderungen erfüllt, es braucht dann jedoch mehr Geduld und Aufwand.

Das ideale Alter um die Ausbildung zu starten für den Hund ist ab 10 Wochen, doch auch ältere Hunde können noch Rettungshund werden. Doch man muss realistisch sein: die Ausbildung mit einem 5-jähriger Hund zu beginnen, der dann altersbedingt mit cirka 10 Jahren in Pension geschickt wird, macht nicht viel Sinn.

Die Ausbildung des Hundes

Die Ausbildung eines Rettungshundes dauert etwa 2 Jahre. Unsere Hunde werden ausschließlich über positive Motivation ausbildet, das heißt, ihr Spiel- oder Futtertrieb wird genutzt, um ihnen das Anzeigen von vermissten Personen beizubringen. Zusätzlich zum Suchen lernen die Hunde auch Hindernisse wie Leitern und Wassergräben, geschickt zu bewältigen. Ein weiterer wichtiger Faktor in unserer Hundeausbildung ist der Gehorsam, denn die Hunde müssen auch unter Ablenkung (Wild, andere Hunde, viele fremde Menschen etc.) dem Hundeführer gehorchen.

 Die Ausbildungsvarianten bzw. -stufen

 Nach einer ersten Eignungsprüfung kann der Hund in verschiedenen Sparten ausgebildet werden:

  • Flächenprüfung (die wichtigste Prüfung für unsere Einsätze)
  • Trümmerprüfung
  • Lawinenprüfung
  • Wasserprüfung
  • Mantrailing

Jede der Prüfungen besteht aus den drei Disziplinen Nasenarbeit, Unterordnung und Gewandtheit. Während der Ausbildung des Hundes wird der/die Hundeführer:in in der Staffel unterstützt und auf die Prüfungen vorbereitet. Gerade bei jungen Hunden empfehlen wir parallel zur Ausbildung zum Rettungshund eine Hundeschule für den Grundgehorsam und die Unterordnung zu besuchen.

Hundeführer:in

Die/der Hundeführer:in und der Vierbeiner müssen gut zusammenarbeiten, um als Suchteam erfolgreich im Einsatz zu sein. Dem eigenen Hund zu vertrauen und sich auf dessen Fähigkeiten und Arbeitswillen zu verlassen ist notwendig, denn im Einsatz sind die Hunde häufig außer Sichtweite.

Um diese Aufgaben bewältigen zu können, ist ein regelmäßiges Training, sowie Schulungen Pflicht. Da wir im Einsatz als erste bei den vermissten Personen sind, müssen die Hundeführer:innen in Erster Hilfe ausgebildet sein, um die gefundene Person vor Ort versorgen zu können. Auch den Umgang mit dem Funkgerät, sowie Kartenlesen und die Orientierung mit Hilfe des Kompasses muss beherrscht werden.

Helfer:in

Helfer:in sind jene Mitglieder der ÖRHB, welche ohne Hund arbeiten. Dennoch tragen sie eine hohe Verantwortung in der Ausbildung der Rettungshunde. Sie sind es, die als Versteckpersonen Opfer mimen und den Hund nach erfolgreicher Suche belohnen. Die korrekte Bestätigung des Hundes ist von immenser Bedeutung, denn allein davon sind Motivation und Arbeitswille der Hunde abhängig. Ebenso wie Hundeführer:innen müssen Helfer:innen die Orientierung mit Karte und Kompass, sowie Erste-Hilfe-Maßnahmen beherrschen.

Weitere Ausbildungsmöglichkeiten für Helfer:innen:

  • Gruppenkommandant:in
  • Gruppenkommandant:in mit Einsatzleitergehilfenausbildung
  • Gruppenkommandant:in mit Einsatzleiterausbildung
  • ÖRHB-ÖKV Trainer:in

Dabei werden Helfer:innen in Kartenkunde, GPS, Funken, Knotenkunde, Leiten einer Kettensuche und Leiten einer Wegsuche geschult. Neben den körperlichen Anforderungen im Einsatz, darf die psychische Belastung für Hundeführer:innen und Helfer:innen nicht unterschätzt werden. Leider finden wir die vermissten Personen nicht immer lebend. Manchmal muss ein Einsatz wegen mangender Anhaltspunkte nach stundenlanger Suche abgebrochen werden. Diese Einsatzabbrüche können ebenfalls belastend sein. Unsere Mitglieder müssen mit diesen Einsatzerfahrungen aber nicht alleine zurecht kommen. Speziell ausgebildete Peers helfen, das stressige Einsatzgeschehen zu verarbeiten.